Heute erreichte uns eine Rezension von Melanie über den zweiten Band der neuen Marvel-Kollektion von
Hachette. Gerne veröffentlichen wir sie, denn was gibt es Besseres als die Meinung eines objektiven Lesers:
"Band 2 der "Marvel-Superhelden-Sammlung" ist dem Spiderman gewidmet und
versucht uns einigermaßen einen Überblick über die Laufbahn des Helden
zu verschaffen. Das erste
enthaltene Abenteuer ist daher natürlich der obligatorische Klassiker
rund um die Begegnung des Strebers Peter Parker mit einer radioaktiven
Spinne, einen schicksalhaften Biss, die ersten Gehversuche mit den neuen
Kräften und die dramatischen Entwicklungen im privaten Umfeld Parkers.
Im Anschluss bekommt er es gleich mit sechs seiner größten Gegner,
Doctor Octopus, Electro, Sandman, Geier, Mysterio und Kraven, zu tun,
die Tante May und seinen Schwarm Betty entführt haben und die Spinne in
einem nie dagewesenen Schachzug gemeinsam ausradieren wollen. Die dritte
Geschichte, "Happy Birthday" aus der Feder von "Babylon-5-Erfinder"
J.Michael Straczinski, entführt Spider-Man nach einem transdimensionalen
Zwischenfall durch die Zeit und Peter Parker erhält die Gelegenheit,
seine bisherigen Taten noch einmal von "Außen" nachzuvollziehen, neu zu
bewerten und eventuell sogar einzugreifen, um den Lauf der Geschichte zu
verändern. Zwei weitere kurze Erzählungen rücken Tante May, die ihre
eigene Sicht auf die heldenhaften Aktivitäten ihres Neffen offenbart,
und den Schneider Leo Zelinsky, der die Kostüme einiger prominenter
Helden und Schurken herstellt bzw. repariert und daher einiges
"nebenbei" mitbekommt, in den jeweiligen Mittelpunkt.
Würde man die Ausgabe auf "Happy Birthday" reduzieren, müsste man wohl
die absolute Höchstwertung zücken. Obwohl die Geschichte etwas wirr
beginnt und wir uns schnell in einem Gefecht zwischen den Fantastic
Four, den Avengers und Wesen aus einer Höllendimension wiederfinden, ist
es doch die Spinne, die ein einzigartiges Abenteuer in Raum und Zeit
erleben darf und damit die Chance für den Leser bietet, einige der
schicksalhaftesten Momente dieses Charakters noch einmal (neu) zu
erleben. Ach die Einsichten von May und Zelinsky scheinen mir, geht man
vom Zeichenstil und der erzählerischen Qualität aus, mit in diesen
Storybogen hinein zu zählen. Künstlerisch gibt es in der Hauptgeschichte
ebenfalls nichts zu kritisieren, erwartungsgemäß liefert die
Geburtstagsepisode einen modernen und detaillierten Zeichenstil ab, den
man sich schlicht und einfach gerne betrachtet. "Die Sinistren Sechs"
bietet den bekannten Stil Steve Ditkos, was Nostalgiker natürlich jubeln
lässt. Ironischerweise ist es ausgerechnet das erste Abenteuer, das
künstlerisch leider in einer überarbeiteten Form vorliegt (ähnlich der
neu kolorierten und nicht unumstrittenen Version von Thors "Geschichten
aus Asgard") und daher optisch nicht das Flair versprüht, das es
eigentlich liefern sollte.
Handwerklich kann man am zweiten Band der Sammlung jedoch nicht viel
kritisieren: Bindung und Einband sind, wie von Hachette gewohnt,
tadellos, Rechtschreibfehler sind kein Thema und als Bonus findet man
auch noch einige Abhandlungen zur Figur des "Spider-Man" und eine Galerie einiger Kostüme des Helden. Alles in allem ein durchaus
gelungener Band, der knapp an der Höchstnote scheitert, da eben doch
nichts Neues dabei war."
Danke, Melanie! Noch ein paar ergänzende Infos:
Inhalt:
Amazing Fantasy 15
Amazing Spider-Man annual 1
Amazing Spider-Man (VOL. 2) 57–58, 500–502